Des einen Scheitern ist des anderen Erfolgskonzept. Als vor sechs Jahren fünf Freunde aus Mexiko-Stadt auf die Idee kamen, Geschichten von beruflichem Versagen und Pleiten als ein Event zu inszenieren, hätte wohl keiner an den dann folgenden Erfolg gedacht.
Bei den Fuckup Nights erzählen Menschen auf der Bühne, wie ihr Unternehmen, Ideen oder Projekte an die Wand gefahren sind, wie sie ihren Job verloren haben oder insolvent gegangen sind. Und das Publikum beklatscht sie!
Hinter dem Konzept einer Fuckup Night steht die Idee, dass Fehler nicht länger stigmatisiert und als Makel gesehen werden. Vielmehr soll aus Misserfolgen Mut und Ideen geschöpft werden, um beim nächsten Mal ein besseres Ergebnis zu produzieren. Zugleich wird mit diesem Format ein Tabuthema zahlreicher Unternehmenskulturen aufgegriffen: Eigene Fehler werden in der Regel freiwillig nicht angesprochen, um das Image zu wahren. Dabei wäre gerade eine fehlerfreundliche Kultur hilfreich, ja geradezu zwingend notwendig für die Bewältigung komplexer Herausforderungen und um die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens zu fördern.
Ich empfehle meinen Kunden oftmals, eine abgewandelte Form einer Fuckup Night im Kollegenkreis durchzuführen, indem offen und regelmäßig von Fehlversuchen berichtet wird. Zum einen können die nicht betroffenen Kollegen möglicherweise Tipps und Anregungen für die beschriebene Problemstellung geben oder sind zumindest davor gefeit, den gleichen „Fehler“ zu begehen. Darüber hinaus stiftet das offene Umgehen mit Misserfolgen Vertrauen und Transparenz!