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Ambidextrie – die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen

12. September 2018

Die Entwicklung von Unternehmen im Zeitalter der Digitalisierung ist gekennzeichnet durch die Geschwindigkeit moderner Innovationszyklen. Um ihre Konkurrenzfähigkeit nicht zu verlieren, müssen Firmen nicht nur bestehende Kundenbedürfnisse abdecken, sondern auch für zukunftsorientierte Innovationen sorgen. Die zeitliche Beschleunigung der Nachfrage für kreative Innovationen in Kombination mit der Aufrechterhaltung des Kerngeschäftes stellt viele Unternehmen vor große Herausforderungen.

Führende Unternehmen, die den Anschluss an neue Technologien verpasst haben, verlieren meist in sehr kurzer Zeit ihre Relevanz am Markt. Dieses so genannte „Innovators Dilemma” geschieht, wenn Unternehmen in den Bereichen Forschung und Entwicklung nicht genug investieren. Konkurrierende Firmen, die dies tun, punkten letztendlich beim Verbraucher mit kundenfreundlicheren Produkten. Das einst erfolgreiche Firmenmodell verliert schnell an Erfolg und an Kunden.

Daraus ergeben sich für Unternehmen zwei Herausforderungen. Die erste besteht darin, herauszufinden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die entwickelte Innovation als Kerngeschäft einzuführen. Zweitens stellt sich die Frage, wie Konflikte um Geld, Arbeitsplätze und Ressourcen zwischen den Sektoren Innovation und Kerngeschäft gehandhabt werden.

Die Lösung des Problems nennt sich Ambidextrie. Aus dem lateinischen übersetzt bedeutet dies Beidhändigkeit (ambo heißt „beide”, dexter bedeutet „rechte Hand”). In Bezug auf Unternehmen beschreibt dies die Beidhändigkeit, bei dem das Kerngeschäft des Unternehmens zusammen mit Innovationen eine langfristige Anpassungsfähigkeit gewährleistet. Hierbei spielt ein ausgewogenes Verhältnis der Organisationsweisen von Exploration und Exploitation eine wichtige Rolle. Exploration beschreibt hierbei die Suche und Flexibilität nach neuen Innovationen, wobei Exploitation eine Optimierung des bestehenden Kerngeschäftes darstellt.

Durch diese „Beidhändigkeit“ in Unternehmen lassen sich Konflikte um die Verteilung von Zeit, Geld und Arbeitsplätzen selbstverständlich nicht vermeiden. Es entstehen vielmehr besondere Anforderungen an die Führungskräfte, mit dieser Ambivalenz umzugehen und geeignete Organisationsformen für beide Anforderungen zu finden. Bei der Einführung neuer innovativer Ansätze wird dabei leider oft die Wertschätzung der gewinnbringenden bisherigen Einheiten vernachlässigt. Erfolgsfaktoren sind hier eine Führungskultur des Dialogs auf Augenhöhe und des Dialogs bzw. des Vertrauens.

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