Meine fünf wesentlichen Thesen
Der Anlass meiner Frage ist eine spannende Diskussion unter einem Post der Tech Leaderin, Speakerin und Influencerin Annahita Esmailzadeh. In diesem Post stellt Annahita 10 Gebote der guten Führung vor, die ich ansprechend, inspirierend finde und weitestgehend teile.
Allerdings konnte ich mir nicht verkneifen, gleich ihr erstes Postulat in Form eines Kommentars in Frage zu stellen, in dem gewünscht wurde, dass eine Führungskraft „authentisch“ sein sollte. Hieraus ergab sich eine muntere und mitunter kontroverse Diskussion, die ich zum Anlass genommen habe, das Thema etwas genauer zu beleuchten.
Authentizität bedeutet im Wesentlichen, im Einklang zu sein mit seinen Werten und seiner Haltung zum gezeigten Verhalten. Die Forderung nach authentischer Führung folgt nachvollziehbar der Hoffnung, dass Führungskräfte dadurch glaubwürdiger wirken, dass deren Akzeptanz sich dadurch erhöht.
Aus dieser Logik kann jedoch eine kaum zu bewältigende Erwartungshaltung resultieren, weil nun jedes Agieren an die Führungsrolle zu einer Beurteilung der Person wird.
Manchmal benötigen wir in der Führungsarbeit ein Verhalten, das der Organisation dient, aber meinen Prinzipien und Einstellungen durchaus widerspricht. Ich glaube, dass Führungskräfte das leisten müssen.
Wäre eine Führungskraft immer authentisch, dann müsste sie in der Folge in jeglichen Situationen ehrlich sein. Beispielsweise auch ehrliche Rückmeldung über Sympathie und eigene emotionale Befindlichkeiten gegenüber Mitarbeitenden geben und das wäre weder professionell noch irgendeinem dienlich. Würde die Führungskraft eigene Unsicherheiten und Ambivalenzen bei wichtigen Entscheidungen offen kommunizieren, könnte eine zentrale Aufgabe von Führung, Unsicherheiten zu reduzieren, verfehlt werden.
Der Anspruch des fortwährenden authentischen Verhaltens einer Führungskraft kann deswegen kontraproduktiv und unpassend sein. Deswegen sollten wir sie von Führungskräften keinesfalls immer erwarten oder fordern.
Gerne reinhören und dann kommentieren: Muss / sollte eine Führungskraft in Ihrer Einschätzung authentisch sein? Meine Ausführungen fußen u.a. auch auf unterschiedliche Aufsätze von Ralf Lanwehr und dem aktuellen Buch von Torsten Groth und Timm Richter. Danke an die Autoren!
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