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Noch kompliziert oder schon komplex?

07. Januar 2020

Immer wieder referiere ich in meinen Seminaren und Vorträgen über den Unterschied von Kompliziertheit und Komplexität. Zunächst scheint diese Unterscheidung recht gewollt und akademisch, weil wir in unserer Alltagssprache ganz sicher sehr häufig diese Begriffe synonym nutzen. Um das Verständnis für die Dynamiken in Organisationen zu erhöhen, erscheint mir die Unterscheidung jedoch sehr sinnvoll.

Wenn wir von Kompliziertheit sprechen, dann beschreibt dieser Zustand eine „prinzipielle Durchschaubarkeit“. Wenn mir etwas sehr kompliziert erscheint, kann ich es in aller Regel durch Wissen, das ich mir aneigne, auf ein zugängliches, triviales Ereignis reduzieren. Beispielhaft erscheint mir etwa ein neues Smartphone, eine neue Software, ein neues Anwendungsprogramm oder ein neuer Weg zur Arbeit als kompliziert, in der Regel genügen schon einige Wiederholungen zur Bewältigung dieser Herausforderung, um sie dann zu meistern. Hier wird übrigens ein weiteres Merkmal von Kompliziertheit deutlich: Kompliziertheit ist immer berechenbar, linear-kausal, es erwarten uns keine Überraschungen, ist sie einmal auf ein verständliches Maß reduziert, wird sie uns immer einfach erscheinen.

Komplexität hingegen beschreibt einen Zustand der „prinzipiellen Undurchschaubarkeit“. Damit ist gemeint, dass uns alles Wissen dieser Welt nicht hilft, Komplexität zu beherrschen, zu reduzieren oder zu managen. Sie unterliegt keinerlei Logik.

Als Analogie zur Erklärung von Komplexität dient für mich immer wieder der Fußballsport. Wir können nicht vorhersehen, ob eine Mannschaft gewinnen oder verlieren wird, es ist nicht logisch kausal auszurechnen. Frühere Erfahrungen dienen nur sehr bedingt für die Vorhersehbarkeit der Zukunft.

Betrachten wir nun die aktuelle Situation zahlreicher Unternehmen, dann ist die Prognose über die zukünftigen Entwicklungen und Herausforderungen ungewiss, sie wissen nicht, was passiert, wissen nicht, welche Überraschungen beispielsweise der digitale Fortschritt für Sie bringt. Sie agieren mithin in einem zunehmend komplexen Umfeld. Dieses Umfeld bedarf anderer Handlungen und Reaktionen als ein berechenbares, logisch zu ergründendes Umfeld. Insbesondere sind aus meiner Perspektive als Berater die Themen der Führung und Zusammenarbeit ebenso im besonderen Fokus wie die Überprüfung klassischer Managementmethoden. Klassische Managementmethoden wie Budgetierung und Planung sind vor dem Hintergrund zunehmender Komplexität kritisch zu reflektieren.

Meine Ausführungen zu den Herausforderungen erhöhter Komplexität können Sie auch als Podcast hören, direkt hier.