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KonsenT statt Konsens –
Schneller Entscheidungen treffen

06. Mai 2019

Denkt man anfangs noch an einen Tippfehler, dann wird man bei näherer Beschäftigung mit einem neuen Entscheidungskonzept schnell eines Besseren belehrt! Das Konsentverfahren sieht vor, dass eine Entscheidung als getroffen gilt, wenn keiner der am Entscheidungsprozess Involvierten einen Einwand geltend macht. Alle Teilnehmenden haben zwar die Möglichkeit Einwände vorzubringen, solange sie diese als schwerwiegend bezeichnet. In diesem Fall werden Einwände vom Team ausführlich behandelt.

Die Wurzeln des Konsent als Entscheidungssystem ist die „Soziokratie“, die vom niederländischen Reformpädagoge Kees Boeke Mitte des 20. Jahrhunderts als eine Regierungs- oder Organisationsform entwickelt wurde. Mitbestimmung, aber auch Verantwortung der Einzelnen sollten gestärkt werden. Heute erfahren die Ideen der Soziokratie durch die Verbindung mit Scrum und Agilität unter dem Konzept der „Holakratie“ (Holacracy) wieder mehr Bekanntheit und Beliebtheit. Gemeinsam ist beiden, Holakratie und Soziokratie, dass Führung weniger hierarchisch, sondern mehr „auf Augenhöhe“ organisiert ist.


Prototypischer Ablauf einer Konsent-Moderation


  1. Erläuterung des Vorschlags
    Ein eingebrachter Vorschlag wird intensiv erläutert, Hintergründe und Konsequenzen werden beleuchtet.
  2. Informationsrunde und Verständnisfragen
    Verständnisfragen werden geklärt. In dieser Phase werden nur Informationen eingeholt.
  3. Erste Meinungsrunde
    Jeder kann Zustimmung, Zweifel und Argumente zu dem Vorschlag in einem möglichst kurzen Statement äußern. Diskussionen mit anderen Mitgliedern sind nicht vorgesehen, jede Meinung bleibt stehen.
  4. Zweite Meinungsrunde
    Diese Runde dient der Überprüfung, ob sich die Meinung durch das Gehörte verändert hat. Diskussionen zwischen einzelnen Teilnehmenden sind auch hier nicht vorgesehen. Fragen, Bedenken, Vorschläge, Ideen und Einwände können auf einem Flipchart notiert werden.
  5. Konsent (kein schwerwiegender Einwand) oder Integration der Einwände bzw. Neustart
    „Hast du einen schwerwiegenden Einwand?“ ist nun die zentrale Frage. Kommen keine schwerwiegenden Einwände auf, geben die Teilnehmenden damit ihren Konsent. Wird in den Meinungsrunden Widerspruch deutlich, kann seitens des Moderierenden ein modifizierter oder alternativer Vorschlag zur Abstimmung gestellt werden. Falls auch hiergegen Einwände formuliert werden, startet der Prozess erneut, bis eine Entscheidung steht.

Während die beschriebene Herangehensweise sicher hilft, Entscheidungen in Gruppen schnell zu treffen, halten die Kritiker dagegen, dass Teams zur Erarbeitung qualitativ hochwertiger Ergebnisse ausreichend Zeit benötigen…

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